Ausdrucksformen

Künstlerische Raumgestaltung einer Pflegeeinrichtung

Das Projekt stellt die Individualität älterer Menschen in den Mittelpunkt, indem einzelne Schriftzeichen aus ihren Unterschriften vergrößert und als Ausdrucksformen ihrer Persönlichkeit präsentiert werden. Die Ausdrucksformen fördern nicht nur den Dialog zwischen den Beteiligten und den Besucher*innen, sondern stärken auch die Selbstwirksamkeit der beteiligten Personen – darunter Menschen mit Demenz.

Auftrag von: Graf-Recke Stiftung
Leistungen: Interior Design, Social Design
Wettbewerb: Hochschule Düsseldorf, 1. Preis

Dieses Projekt war ein Wettbewerbsbeitrag zur Wandgestaltung einer Pflegeeinrichtung, bei dem ich mit den Bewohner*innen zusammen malen wollte. In der ersten Malstunde zeigte sich, dass viele zögerten, die Bildfläche zu füllen. Als ich die Teilnehmenden jedoch bat, ihre Werke zu signieren, nahmen alle Beteiligten einen Stift und schrieben stolz ihren Namen.

Die markanten Unterschriften inspirierten mich, einzelne Schriftzeichen freizustellen und zu vergrößern, um den persönlichen Ausdruck und die Individualität der Menschen hinter den Unterschriften sichtbar zu machen.

Auch in fortgeschrittenen Stadien einer Demenz haben viele Menschen noch eine starke Verbindung zu ihrer Unterschrift.

Während des Projektes wurden Geschichten und Anekdoten ausgetauscht, die den Unterschriften zusätzliches Leben verleihen. Diese kleinen Zitate und Kommentare können auf Schildern unterhalb der Ausdrucksformen entdeckt werden.

Ursula Rauch (79)
»Meine Familie geht mir über alles.«

Frau Dufhues ist besonders stolz auf ihre Sütterlinhandschrift, die eine historische Schreibweise mit klaren, runden Formen ist. Sie wurde im frühen 20. Jahrhundert entwickelt und war in deutschen Schulen bis in die 1940er-Jahre weit verbreitet.

Frau Grohmann, mit ihren 81 Jahren, war nicht nur eine engagierte Teilnehmerin, sondern brachte mit ihrem Humor oft Schwung ins Projekt.

Bewohner*innen erzählten mir, dass auch Wochen nach Abschluss des Projekts interessierte Angehörige weiterhin Fragen dazu stellten. Die Teilnehmenden berichteten mit Stolz und Freude von ihrer Beteiligung am Projekt.